Glas und Holz im Kontext des Ortes: Feuer- und Rettungswache Nord in Bremerhaven.
Die neue Feuer- und Rettungswache macht sich die Besonderheiten des Grundstücks zu eigen. Es wird ein neues Bild komponiert und ein neuer, besonderer Ort geschaffen. Die markant ausgeprägten Dächer zeichnen ein prägendes, charakteristisches Bild. Im Dialog mit dem hoch aufragenden, bewusst ausgestalteten Übungsturm entsteht eine Landmarke, die selbstbewusst in Erscheinung tritt und gleichzeitig mit der umgebenden Natur kommuniziert.
ProjektdatenDas Gebäude basiert in der Grundform auf einem langgestreckten Riegel, der sich stimmig in das zwischen Straße und Autoverladung spitz zulaufende Grundstück legt. Durch ein Aufspalten des Riegels auf drei zueinander leicht versetzte Gebäudeelemente entsteht eine reizvolle Gebäudeform, die auf dem Grundstück zwei unterschiedliche und voneinander unabhängige Hofräume bildet: Zwischen Gebäude und Übungsturm wird straßenseitig eine Übungs- und Aufstellfläche aufgespannt, die Feuerwehr und Öffentlichkeit miteinander verbindet. Hinter dem Gebäude entstehen in einem Hof mit eher privatem Charakter Möglichkeiten für Fahrzeug- und Fahrradabstellplätze.
Während Erdgeschoss und erstes Obergeschoss einem funktionalen Aufbau folgen, wird das zweite Obergeschoss zum Refugium für die Feuerwehrkräfte. Es beherbergt alle Bereitschafts- und Ruheräume, die umlaufend um ein mittiges Atrium angelegt sind. Das markante Dach setzt das Stockwerk äußerlich vom ersten Obergeschoss ab – Natur, Vegetation und der Himmel werden zu den einzigen Bezugspunkten.
Das zweite Obergeschoss wird zum Refugium für die Feuerwehrkräfte.
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<div class="author_name">Christian Gaus</div>
<div class="author_position">Freier Architekt | Geschäftsführender Inhaber
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Der Neubau ist als Holzhybridbau konzipiert. Alle wesentlichen tragenden Elemente bestehen aus Holz. Die Decken sind als Brettschichtholzdecken mit Aufbeton für Schall- und Brandschutz ausgebildet. Als Außenhaut über den Holzrahmenelementen mit Holzverkleidung kommt eine Konstruktion aus vertikal angeordneten Aluminiumlamellen zum Einsatz, die den gesamten Komplex überzieht und eine Einheit herstellt. Die Verkleidung der Dachkonstruktion erfolgt mit Stahlplatten – in Anlehnung an den Schiffsbau wird so der Standort spielerisch interpretiert.
Die Realisierung des Neubaus soll nach den Vorgaben der DGNB / Phase Nachhaltigkeit erfolgen. Das Materialkonzept ist so ausgelegt, dass eine Kreislaufwirtschaft nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip möglich wird. Im mittleren Gebäudeteil erfüllt die geplante hochgedämmte Holzhybridbauweise den Energiestandard KfW 40. Über Geothermie in Kombination mit Photovoltaik erfolgt die nachhaltige Energiegewinnung. Geheizt und gekühlt wird nach Bedarf mittels der Niedertemperaturheizflächen im Fußboden. Grundsätzlich wird angestrebt, ein Gebäude mit entsprechendem Low-Tech-Standard zu realisieren.