Gute Architektur ist zugleich schön, nützlich und fest. Aber das hat Vitruv schon gesagt.
Die Schönheit (Venustas) ist die Ästhetik und die visuelle Anziehungskraft eines Gebäudes, was durch die Proportion und die Harmonie hervorgerufen wird und die Sinnlichkeit und Emotionalität anspricht. Die Nützlichkeit (Utilitas) bezeichnet die Funktion und die Gebrauchsfähigkeit eines Gebäudes, was sich etwa in der Ergonomie, den praktischen Anforderungen, der Flexibilität sowie der Anpassungsfähigkeit ausdrückt. Die Festigkeit (Firmitas) ist die Stabilität der Struktur eines Gebäudes, bedingt durch die Materialfestigkeit und Haltbarkeit, um Sicherheit zu Zuverlässigkeit zu erzeugen.
Dieser Dreiklang, der von dem römischen Architekten und Gelehrten Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) im ersten Jahrhundert v. Chr. entwickelt wurde, ist seit jeher ein wichtiges architektonisches Grundprinzip. Für das heutige Bauen lassen sich diese Thesen interpretieren und weiterentwickeln und an den zeitgenössischen Kontext anpassen. Um die ästhetischen, funktionalen und strukturellen Anforderungen in der heutigen Zeit zu vereinen, gilt es einige Herausforderungen zu bestehen, besonders bei der Interpretation der Begriffe der Schönheit und des Nutzens.
Der Vitruv’sche Dreiklang aus Schönheit, Nützlichkeit und Festigkeit kann heute letztlich also um die Nachhaltigkeit und um die soziale Verantwortung erweitert werden. Damit sind wesentliche Dimensionen einer guten Architektursprache definiert.