"Zeitenwende im klimaschonenden Bauen": Einweihungsfest des Feuerwehrhauses in Tübingen-Lustnau
Viel Aufmerksamkeit für den Feuerwehr-Holzbau
An normalen Tagen steht der Parkplatz der Feuerwehr Tübingen-Lustnau meist leer – die freiwillige Feuerwehr belegt ihn nur bei Einsätzen. Heute ist das anders: Neben den rot lackierten Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr finden sich heute Übertragungswägen der Presse, die sich an dunkle Diplomatenlimousinen reihen.
Das Einweihungsfest des neuen Feuerwehrgebäudes erhält viel Aufmerksamkeit: Schließlich sieht man nicht jeden Tag ein Feuerwehrhaus, das – abgesehen von Bodenplatte und Aufzugsschacht – zu 100% aus Holz gebaut ist.
Gebauter Klimaschutz aus regionalen Rohstoffen
Für den Landes-Forstminister Peter Hauk ist klar, dass uns der "Holzbau dieses Jahrhundert beschäftigen wird". Und weil sich die Baukultur verändern müsse, bezeichnet er das Gebäude als "Vorbild" und ist "stolz auf das, was entstanden ist".
Insgesamt wurden 380 Kubikmeter Holz verbaut – ausschließlich Hölzer aus regionalem und FSC-zertifiziertem Waldbau in Allgäu und Schwarzwald. Durch den hohen Vorfertigungsgrad der Holzrahmenbauweise betrug die Bauzeit nur 17 Monate.
Gaus Architekten haben hier eine ästhetische Meisterleistung vollbracht und architektonisch das Beste aus den Anforderungen und Materialien gemacht.
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<div class="author_name">Boris Palmer</div>
<div class="author_position">Oberbürgermeister der Stadt Tübingen</div>
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Ein Gebäude für seine Nutzer und darüber hinaus
Für den Tübinger Oberbürgermeister bedeutet Holzbau eine Zeitenwende im klimaschonenden Bauen. Das Lustnauer Feuerwehrhaus sei außerdem auch eine Zeitenwende für die ansässige Feuerwehr und ein "Gebäude, das den Anforderungen gerecht wird; ein Gebäude, das die Feuerwehr verdient hat." Eine Zeitenwende in der deutschen Bürokratielandschaft stehe für Palmer noch aus – in seiner Rede spricht er sich für den Bürokratieabbau beim Bauen aus.
Christian Gaus schließt sich diesem Wunsch an und zollt der Feuerwehr seinen Respekt für den freiwilligen Einsatz für das Gemeinwohl. Bevor er symbolisch einen Kuchen in Form des Feuerwehrhauses überreicht, lobt der Architekt außerdem die Stadt Tübingen, die mit dem Bau Mut bewiesen habe. Das neue Feuerwehrgebäude solle "ein Leuchtturm in der Region" werden.
Feuerwehrhaus als Magnet – und als Heimat
Dass das Gebäude ein Leuchtturm werde, sagt auch Landesminister Hauk voraus. Er prophezeit regelrecht "Pilgerer und Wallfahrer" aus dem ganzen Land, die sich das Feuerwehrhaus anschauen wollen – und vielleicht nachahmen. Sorgt das Holz eben nicht nur für einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch für eine warme Atmosphäre wie am Vorarlberg.
So wird der Parkplatz wohl auch in Zukunft nicht mehr oft leerstehen. Allein schon deswegen, weil auch die Lustnauer Feuerwehr selbst gerne da ist: Abteilungskommandant Fromm beendet den offiziellen Teil der Veranstaltung mit den überzeugten Worten: "Wir fühlen uns hier sauwohl."
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