Mach dir stets bewusst: Was du baust, wird dich überleben.
Die Arbeit von Architektinnen und Architekten ist geprägt von einer engen Beziehung zur Zeitlichkeit. Wer Gebäude errichtet, baut seinen Entwurf und seine Planung einerseits auf dem vielfältigen Wissen aus der Baugeschichte auf. Architektur zu gestalten, bedeutet jedoch auch, einen Blick in die Zukunft zu werfen und Antworten auf Fragen zu geben, mit denen sich die Gesellschaft zukünftig befassen wird. Daher haben Architekturschaffende eine besondere gesellschaftliche Verantwortung für die Geschichte, die Gegenwart und die nachfolgenden Generationen.
Eine der wesentlichen Fragen dabei ist: Wie wollen wir später einmal leben? Und: Welche Welt werden wir unseren Kindern hinterlassen? Gebäude müssen so geplant werden, dass sie auch morgen sinnvoll genutzt und im Zweifelsfall übermorgen möglichst frei von Sondermüll wieder rückgebaut werden können. Bauschaffenden kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn von ihrer individuellen Planung hängt es ab, welchen Wert für die Gesellschaft ein Gebäude in Zukunft haben wird. Für kurzweilige Trends und Moden ist dabei nur wenig Platz. Gute Architektur darf zwar in ihrer Entstehungszeit verwurzelt sein, muss dennoch den Anspruch von Zeitlosigkeit haben. So zahlt sich eine heute getätigte Mehrinvestition in Gestalt, Material und Konstruktion über den Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg mehrfach wieder aus.
Die Aufgabe von Architektinnen und Architekten ist es also, sich der Zukunft zu stellen – über ihr eigenes, weltliches Dasein hinaus und in dem Wissen, einmal selbst Teil der Baugeschichte zu sein.